Ein Haus am Bolsenasee – mit anderen Menschen gemeinsam wohnen, im kollektivem Eigentum, das Land pflegen, uns selbst versorgen, mit anderen vernetzen und Raum für Austausch – das ist unser Plan.
Wir, das sind:
Gemeinsam ist uns, dass wir uns schon länger mit dem Thema gemeinsames Wohnen und Wirtschaften beschäftigen, und nun diese Überlegungen in die Praxis umsetzen und andere an unseren Erfahrungen teilhaben lassen wollen.
Unsere Vision
Als Basis für unsere Überlegungen diente uns die Aussage, das Wesen des „Guten Lebens für alle“ sei ein Dreiklang von Gemeinschaffen, Subsistenz und gleichwürdigem Miteinander zwischen den Polen Freiheit und Verbundenheit, wie es Matthias Fersterer, einer der Gründer*innen der Zeitschrift Oya, im oya-Almanach 2024 beschreibt. In diesem Sinne wollen wir einen uns anvertrauten Ort nachhaltig organisieren und gemeinsam hüten, unser Leben am Erhalt unserer materiellen und immateriellen Lebensquellen ausrichten und uns als gleichwürdige Menschen begegnen.
- Wir wollen gemeinsam wohnen, uns gegenseitig unterstützen, gemeinsam wirtschaften, Dinge gemeinsam nutzen.
- Soziale Beziehungen und das Land pflegen und ein lokales Netzwerk aufbauen, mit dem wir uns zu einem guten Teil lokal selbst versorgen können.
- Wir leben damit eine Alternative zu Isolation und Einsamkeit, wie sie in der heutigen Gesellschaft häufig auftreten.
- Wir üben neue Formen des Zusammenlebens und der Entscheidungsfindung und versuchen, Konflikte so zu lösen, dass kein bitterer Nachgeschmack bleibt.
- Indem wir Dinge teilen können wir auch Kosten sparen und ressourcenschonender leben.
- Durch Besuch oder Teilhabe wollen wir diese Erfahrungen auch für andere Menschen erlebbar machen.
Warum wir das machen
Eigentlich ist es den meisten Menschen klar: so wie wir jetzt leben kann es nicht weitergehen. Unser Wirtschaftssystem und unsere Lebensweise zerstört Menschen und die nichtmenschliche Mitwelt. Klima, Biodiveristät, fruchtbarer Boden, Wasser – alles gerät aus dem Gleichgewicht. Die soziale Ungleichheit nimmt zu, immer mehr Menschen müssen ihre Herkunftsländer verlassen, viele von ihnen sterben auf der Flucht, die Kriegsbereitschaft steigt, während die soziale Lage von immer mehr Menschen immer schlechter wird. Leistbarer Wohnraum, Ernährungssystem, soziale Integration, gegenseitige Unterstützung – das sind Bereiche, die für viele Menschen zentral sind, bei denen die Probleme immer deutlicher werden, wo wir als Gruppen und Netzwerke die Möglichkeit haben, selbst aktiv zu werden und Alternativen zu entwickeln. Darum sind das die Punkte, an denen wir ansetzen wollen.
Dafür braucht es einen Ort der ausreichend Lebensraum für eine kleine Gruppe von Menschen bietet und genug Land rundherum, das eine minimale Selbstversorgung ermöglicht und ausreicht, dass Natur erlebbar werden kann. Wir wollen diesen Ort langfristig nutzen können und darauf vertrauen, dass eventuelle Nachfolger*innen unsere Initiativen fortsetzen.
Wer kauft den Ort?
In den letzten Jahrzehnten hat eine Reihe von Menschen und Organisationen Überlegungen angestellt, wie eine Rechtsform für solche Orte aussehen kann, bei der Nutzungseigentum vom Werteigentum getrennt wird, die Bewohner*innen aber trotzdem autonom über die Nutzung entscheiden können, abgesehen vom Verkauf des Objektes oder ihrer Anteile.
Wir haben uns dazu entschlossen, uns dem Modell des „Miethaussyndikats“ (MHS) anzuschließen. Das MHS ist in Deutschland entstanden, wo es inzwischen fast 200 Projekte mit 4.000 Bewohner*innen gibt. Auch in anderen Ländern gibt es vergleichbare Organisationen, etwa das habitat in Österreich, und seit 2024 gibt es eine internationale Dachorganisation. In Italien ist gerade eine solche Organisation im Entstehen und wir sind Mitglieder des Gründungskomitees zur Umsetzung.
Bei diesem Modell wird für den Erwerb eines Hauses eine eigene GmbH gegründet, deren Gesellschafter das MHS einerseits und die Bewohner*innengruppe andererseits sind. Das MHS ist die Dachorganisation aller Projekte und kann ein Veto gegen einen Verkauf einlegen. Die Bewohner*innengruppe regelt alle internen Angelegenheiten sowie jene, die das eigene Haus betreffen, selbst, sie entscheiden also, wer dort wohnt, wie die Bewohner*innen sich organisieren, wie hoch die Miete ist, welche Tätigkeiten umgesetzt, was mit Freiräumen geschieht, usw. Ein Verkauf des Grundstücks oder Profite mit der Miete zu machen, sind dabei nicht vorgesehen. Eventuell erwirtschaftete Überschüsse werden anderen Projekten zu Verfügung gestellt.
Wie das Modell des Miethäusersyndikats funkioniert könnt ihr hier nachlesen, mehr Infos zum Mietshäusersyndikat in Deutschland findet ihr hier.
Wie wollen wir das finanzieren?
Den fehlenden Teil des Kaufpreises wollen wir nicht über Bankkredite, sondern über Direktkredite finanzieren, nach dem Motto des Mietshäusersyndikats „Lieber 1000 Freunde im Rücken, statt eine Bank im Nacken“.
Direktkredite sind Kredite, die von Menschen, die gerade Geld zur Verfügung haben, direkt der Haus GmbH zur Verfügung gestellt werden, die als Eigentümerin des Objekts die vereinbarten Rückzahlungen sicherstellt. Das große Netzwerk im Hintergrund bietet uns dafür zusätzliche Sicherheit. Auch dafür gibt es schon verschiedene ausgearbeitete Modelle, die bei fast allen derartigen Projekten angewandt wurden.
Mehr über Direktkredite und welche Vorteile für alle sie bringen, findet ihr hier.